Schilddrüse

Einfluss des TSH-Werts auf den Kinderwunsch

Wer von ungewollter Kinderlosigkeit betroffen ist, denkt meist sofort an Ursachen im Unterleib. Dabei kann der unerfüllte Kinderwunsch auch mit der Schilddrüse zusammenhängen. Wer nach sechs Monaten Kinderwunsch nicht schwanger ist, sollte auf jeden Fall auch die Schilddrüse untersuchen lassen.

Die Hormone der Schilddrüse haben eine entscheidende Rolle für die Fruchtbarkeit und damit für die Möglichkeit, schwanger zu werden. Sie beeinflussen die Eizellreifung und den Ablauf des weiblichen Zyklus. Liegt ein Ungleichgewicht der Hormone durch eine Schilddrüsenunter- oder überfunktion (Hypothyreose, bzw Hyperthyreose) vor, sinkt die Wahrscheinlichkeit einer Schwangerschaft. Der sogenannte TSH-Wert wird als erster Wert über eine Blutabnahme gemessen.

Warum ist der TSH-Wert wichtig?

Der TSH-Wert (Thyreoidea-stimulierendes Hormon) zeigt an, wie gut die Schilddrüse arbeitet. Die Schilddrüse steuert viele Körperfunktionen, darunter auch den Menstruationszyklus und die Eizellreifung.
Sowohl eine Schilddrüsenunterfunktion (zu hoher TSH-Wert) als auch eine Schilddrüsenüberfunktion (zu niedriger TSH-Wert) können die Fruchtbarkeit beeinträchtigen. Zyklusstörungen, ausbleibende Regelblutung oder eine gestörte Eizellreifung sind mögliche Folgen

Wie beeinflusst der TSH-Wert die Fruchtbarkeit?

Ein zu hoher TSH-Wert weist meist auf eine Unterfunktion der Schilddrüse hin. Das kann dazu führen, dass der Zyklus unregelmäßig wird, der Eisprung ausbleibt und die Chancen auf eine Schwangerschaft sinken
Ein zu niedriger TSH-Wert deutet auf eine Überfunktion der Schilddrüse hin. Auch das kann Zyklusstörungen und eine verminderte Fruchtbarkeit verursachen
Bereits leichte Abweichungen im Hormonhaushalt, auch wenn sie noch im Normbereich liegen, können die Fruchtbarkeit beeinträchtigen

Empfohlene TSH-Werte bei Kinderwunsch

Situation	Empfohlener TSH-Wert (mU/l)
Allgemeiner Normalbereich	0,27 – 4,2
Kinderwunsch/Sterilitätsabklärung	< 2,5

Bei Kinderwunsch wird ein TSH-Wert unter 2,5 mU/l empfohlen, um die besten Voraussetzungen für eine Schwangerschaft zu schaffen

Schilddrüsenantikörper und Hashimoto-Thyreoiditis

Hashimoto-Thyreoiditis ist eine Autoimmunerkrankung, bei der das Immunsystem die Schilddrüse angreift. Sie ist eine der häufigsten Ursachen für eine Schilddrüsenunterfunktion bei Frauen im gebärfähigen Alter
Frauen mit Hashimoto haben ein erhöhtes Risiko für unerfüllten Kinderwunsch und Fehlgeburten. Die Einstellung der Schilddrüsenhormone kann komplex sein und sollte engmaschig überwacht werden
Die Bestimmung von Schilddrüsenantikörpern (z. B. TPO-Antikörper) ist bei unerfülltem Kinderwunsch sinnvoll, da sie auf eine Autoimmunerkrankung hinweisen können

Weitere Hinweise

Die Schilddrüse beeinflusst nicht nur die Fruchtbarkeit, sondern auch die Entwicklung des Embryos während der Schwangerschaft. Ein optimal eingestellter TSH-Wert reduziert das Risiko für Fehlgeburten und Entwicklungsstörungen beim Kind
Frauen mit bekannten Schilddrüsenerkrankungen oder auffälligen TSH-Werten sollten sich frühzeitig endokrinologisch beraten lassen, insbesondere bei Kinderwunsch oder wiederholten Fehlgeburten

Fazit:

Ein gut eingestellter TSH-Wert ist entscheidend für die Fruchtbarkeit und einen gesunden Schwangerschaftsverlauf. Schon leichte Störungen der Schilddrüsenfunktion können die Chancen auf eine Schwangerschaft verringern. Besonders bei Kinderwunsch sollte daher der TSH-Wert überprüft und gegebenenfalls behandelt werden.